Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung
Lisa Stellner auf der Indaba 2022

30.05.2022 Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Digitalisierung auf der Indaba 2022

Diese Themen beschäftigten die „Investing in African Mining Indaba 2022“, an der auch das Sektorprogramm „Rohstoffe und Entwicklung“ (X4D) teilnahm.

„Evolution of African Mining: Investing in the Energy Transition, ESG, and the Economies“, so lautete das Motto der 27. „Investing in African Mining Indaba“. Die Mining Indaba ist seit über 20 Jahren eine der bedeutendsten Messen im afrikanischen Bergbausektor und richtet sich an Investoren, Bergbauunternehmen, Regierungen und alle weiteren Akteure des Sektors. In diesem Jahr dominierten Vorträge und Workshops zu ESG (Environmental, Social, Governance) mit klarem Fokus auf Klima- und Umweltaspekten (Environment, E).

Mit Fokus auf Nachhaltigkeit sendete die Mining Indaba in diesem Jahr die klare Botschaft, dass Klimaschutzmaßnahmen von zentraler Bedeutung für die Wettbewerbungsfähigkeit von Unternehmen sind. Einen gerechten Übergang zu klimafreundlichem Bergbau in Afrika zu gewährleisten, übersteige jedoch die Möglichkeiten und Ressourcen einzelner Unternehmen – so der Tenor vieler Teilnehmender. Dies könne nur durch gemeinsame Anstrengungen von Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und Regierungen gelingen. Insbesondere Bergbauunternehmen müssten mit Anrainergemeinden aber auch ihren Zulieferern auf partizipative und integrative Weise zusammenarbeiten, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und die Entscheidungsfindung konstruktiv zu unterstützen. Dabei solle es Bergbauunternehmen nicht nur darum gehen, ESG-Risiken im eigenen Betrieb zu minimieren. Vielmehr müsse die beschleunigte Dekarbonisierung des Minenbetriebs auch anderen Interessengruppen zugutekommen, etwa Anrainergemeinden, die vom Aufbau und dem Zugang zu lokalen Netzen auf Basis erneuerbarer Energien profitieren könnten.

Panel auf der Indaba

Panel auf der Indaba

Weiteres Thema waren digitale Lösungen im Bergbausektor. Auf einer eigenen Bühne mit dem Titel „Mining 2050“, drehten sich die Vorträge um nachhaltige Technologien, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Internet of Things (IoT) in den Minen bis hin zu neuen Formen der Arbeit (Future of Work). Auch das Sektorvorhaben „Rohstoffe und Entwicklung“ der GIZ organisierte ein Side-Event gemeinsam mit dem Intergovernmental Forum on Mining, Minerals & Metals and Sustainable Development (IGF) mit dem Titel „New Mining Technologies & the Future of Work“.

Side-Event „New Mining Technologies & the Future of Work

Ziel der Veranstaltung war es, die Herausforderungen und Chancen zu erörtern, die verschiedene neue Technologien für den Bergbausektor und dessen Arbeitsmarktstrukturen mit sich bringen. Zudem wurde diskutiert, inwieweit Bergbautechnologien, wie die Digitalisierung und die Verfügbarkeit von Echtzeitdaten, Anrainergemeinden alternative Lebensgrundlagen und damit auch alternative Arbeitsplätze bieten könnten.

Nach einer Begrüßung durch die GIZ startete die Veranstaltung mit einem Impulsvortrag von Prof. Fred Cawood, Direktor des Mining Institutes an der Wits University in Johannesburg. Prof. Cawood präsentierte das Projekt Digi Mine Lab. Das digitale Minenlabor ist ein Projekt, bei dem auf dem Uni-Campus eine digitale Mine nachgebaut wurde. Das Schaubergwerk ist mit sämtlichen digitalen Systemen ausgestattet. Aktuell ist es die einzige digitale Forschungsmine mit einem umfangreichen Forschungsprogramm zur Übertragung digitaler Technologien von der Oberfläche in die unterirdische Umgebung. Ziel ist es, gemeinsam mit den Studierenden digitale Technologien im Bergbausektor zu entwickeln und zu testen.

Das anschließende Panel, moderiert von Perrine Toledano, Head of Mining des Columbia Center on Sustainable Investment, drehte sich um die Frage, wie neue Technologien die Art der Arbeit in den Minen verändern könnten. Panelisten waren Pierre Joubert, geschäftsführender Vizepräsident von Ivanhoe Mines und Dr. Moise Ouedraogo, Generalsekretär, Ministerium für Bergbau und Steinbrüche, Burkina Faso. Dr. Ouedraogo erzählte, dass in Burkina Faso durch den Einsatz neuer Technologien zwar die Produktivität gestiegen sei, dies jedoch zu einem Arbeitsplatzverlust von 30 %, von dem besonders Frauen betroffen waren, geführt habe. Pierre Joubert hingegen sprach von einem Nachwuchsproblem im Bergbausektor. Technologie könne jedoch ein Weg sein, den Bergbau wieder attraktiver zu machen.

Das zweite Panel diskutierte die Chancen und Herausforderungen von geteilter digitaler Infrastruktur und die Frage, wie und ob Technologien als CSR Maßnahmen für Gemeinden von Nutzen seien und die lokale Beschäftigung unterstützen können. Moderatorin Tracey Cooper von Mining Dialogues 360 sprach dazu mit Lisl Pullinger, Gründerin und Direktorin von Vivid Advisory und Danielle Martin, Director for Sustainability bei ICMM. Studien zeigten, dass geteilter Internetzugang, d. h. Internet, das Anrainergemeinden von den Bergbauunternehmen zur Verfügung gestellt werde, hauptsächlich genutzt werde, um nach (Weiter-)Bildungs- und Jobmöglichkeiten zu suchen. Danielle Martin unterstrich, dass es jedoch nicht ausreiche, Menschen lediglich Zugang zum Internet zu gewährleisten. (Digitale) Kompetenzentwicklung sei entscheidend. Gerade bei digitaler Kompetenz dürfe kein Allgemeinwissen vorausgesetzt werden, da 37 % der Weltbevölkerung noch nie das Internet genutzt habe1 (Externer Link).

Neben dem GIZ Sektorvorhaben „Rohstoffe und Entwicklung“, war auch die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) auf der diesjährigen Mining Indaba vertreten. Sie veranstaltet gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Bergbau und Rohstoffe an der Außenhandelskammer (AHK) Südliches Afrika seit 2018 jährlich den sogenannten „German Day“. Zudem organisierte das BMWK einen German Pavillon (Externer Link) auf der Messe, auf dem 14 deutsche Ausstellende vertreten waren.

Bei Rückfragen kontaktieren Sie Rosalie Seppelt (Externer Link).