Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung

22.06.2022 X4D auf dem 15. OECD-Forum zu Responsible Mineral Supply Chains: Side Event zu einer gemeinsamen Vision für einen verantwortungsvollen Bergbau

Im Rahmen des 15. OECD-Forums für verantwortungsvolle Rohstofflieferketten organisierte das Sektorprogramm „Rohstoffe und Entwicklung“ (X4D) am 6. Mai 2022 das Side Event „Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision für einen verantwortungsvollen Bergbau: Internationale Perspektiven zur Umsetzung von Sorgfaltspflichten in der Andenregion“.

In den letzten Jahren sind die Anzahl der Sorgfaltspflichtenregelungen und die Erwartungen an verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln gestiegen. Im Bergbausektor ist es jedoch nach wie vor eine Herausforderung, Sorgfaltspflichtenregelungen in praktisches Handeln zu überführen. Panelist*innen aus der Andenregion, China und Europa brachten ihre Sichtweisen in die Podiumsdiskussion ein und diskutierten, wie man praktische Hindernisse überwinden und die Zusammenarbeit für einen verantwortungsvollen Bergbausektor stärken kann. Die Veranstaltung wurde von Estelle Levin-Nally von Levin Sources moderiert.

Dr. Sören Dengg, Leiter des Referats „Energie, Wasserstoff, Rohstoffe“ im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), betonte in seinem Grußwort die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Regierung, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft. Nur durch Kooperation könne eine Vision für einen verantwortungsvollen Bergbau umgesetzt werden, die sowohl die Minimierung negativer Auswirkungen als auch die Beiträge des Bergbausektors zur lokalen nachhaltigen Entwicklung einschließt.

Lihui Sun, Director of Development bei der China Chamber of Commerce of Metals, Minerals and Chemicals Importers and Exporters (CCCMC), wies darauf hin, dass chinesische Akteure der Bergbauindustrie die internationalen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeitsstandards und Menschenrechte aufmerksam verfolgen. In China seien bereits verschiedene Standards und Instrumente für unternehmerische Sorgfaltspflichten entwickelt worden (z. B. Chinese Due Diligence Guideline for Mineral Supply Chains). Darüber hinaus habe sich CCCMC dafür eingesetzt, dass vor- und nachgelagerte Unternehmen und Interessengruppen bei der Entwicklung von Standards kooperieren, was zu der Gründung der Responsible Battery Initiative (RBI) geführt habe.

Stefan Crets, Executive Director von CSR Europe, erläuterte, wie Downstream-Unternehmen zu einem verantwortungsvollen Bergbau beitragen können. Er betonte, dass Zusammenarbeit und aktives Engagement von Unternehmen erforderlich sei, damit die Umsetzung von Sorgfaltspflichten funktioniere. Ein gutes Beispiel dafür sei die Initiative „Drive Sustainability, welche die Nachhaltigkeit in der gesamten globalen Automobil-Lieferkette und die Kooperation zwischen beteiligten Akteursgruppen fördern wolle.

Nicolas Maennling, Leiter des GIZ-Programms „Regionale Kooperation zur nachhaltigen Gestaltung des Bergbaus in den Andenländern“ (MinSus), gab Einblicke in die steigende Zahl von Sorgfaltspflichtenstandards und Zertifizierungen in der Andenregion. Er betonte, dass der Schwerpunkt in Zukunft nicht nur auf der Abschwächung negativer Auswirkungen liegen solle, sondern auch auf dem verstärkten Nutzen der positiven Effekte für nachhaltige Entwicklung, die der Sektor haben kann.

Ana Carolina González Espinosa, Senior Director for Programs am Natural Resource Governance Institute (NRGI), betonte in ihrem Beitrag, dass der Schlüssel für die Umsetzung von Sorgfaltspflichten-Regelungen in der Stärkung der Ressourcenverwaltung und der Befähigung (empowerment) der Gemeinden liege. Der Hauptanreiz für Unternehmen zur Erfüllung ihrer Sorgfaltspflichten liege in der Fähigkeit der lokalen Zivilgesellschaft, Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen, der staatlichen Durchsetzung von Umwelt- und Sozialstandards. Frau González Espinosa hob auch die Notwendigkeit der Korruptionsbekämpfung hervor, um eine Umsetzung von Sorgfaltspflichten zu gewährleisten.

Franziska Killiches, Expertin für nachhaltige Rohstoffbeschaffung bei der Volkswagen AG, gab Einblicke in die Umsetzung der Sorgfaltspflichten bei Volkswagen, für die ein OECD-konformes Rohstoffmanagementsystem entwickelt wurde. Dieses gehe über die OECD-Leitlinien hinaus und berücksichtige auch die Rechte Indigener Völker, Arbeitsschutz und Umweltrisiken. Sie wies auf die Notwendigkeit kohärenter Sorgfaltspflichtregelungen und eines globalen „level playing fields“ hin. Über die Umsetzung der Sorgfaltspflichten hinaus finanziere Volkswagen zusammen mit anderen Downstream-Unternehmen ein Projekt zur Schaffung einer lokalen Stakeholder-Plattform in Chiles lithium- und kupferreichem Salar de Atacama.

An die Podiumsdiskussion schloss sich eine lebhafte Diskussion an, bei der auch die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen. Die hohe Anzahl von mehr als 100 registrierten Teilnehmenden aus über 20 Ländern unterstrich die Bedeutung des Themas für Akteur*innen im Rohstoffsektor.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Christina Ankenbrand (Externer Link) und Rosalie Seppelt (Externer Link).