29.11.2022 Was bringt die Zukunft? Chinas Rolle bei der Versorgung mit wichtigen Mineralien für die globale Energiewende

Die Welt steht vor großen Herausforderungen bei der verantwortungsvollen Beschaffung großer Mengen von mineralischen Rohstoffen, die für den Übergang zu kohlenstoffarmen Energiequellen entscheidend sind. Die Nachfrage nach diesen kritischen Rohstoffen - vor allem Nickel, Kupfer, Lithium und Kobalt - wird aufgrund der Verwendung im Sektor der erneuerbaren Energien stark steigen. Die Studie (Externer Link) „Chinas Rolle bei der Versorgung mit wichtigen Mineralien für die globale Energiewende: Was könnte die Zukunft bringen?“ wurde im August 2022 im Rahmen der Initiative Leveraging Transparency to Reduce Corruption (LTRC) erstellt, die ein gemeinsames Projekt von Results for Development (R4D) und des Brookings Institute ist. Sie wurde auf einer virtuellen Veranstaltung des GIZ Sektorvorhabens Rohstoffe und Entwicklung am 2. November 2022 vorgestellt und diskutiert.

Caitlin Purdy und Rodrigo Castillo stellten als Verfasser*innen der Studie ihre wichtigsten Ergebnisse vor und beantworteten Fragen aus dem Publikum. Im Fokus der Studie sind die Rohstoffe Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer sowie die mit diesen Rohstoffen verbundenen Abhängigkeiten und Sorgfaltspflichten. Rodrigo Castillo stellte heraus, dass China zwar ein wichtiges Abbauland vieler Minerale sei, jedoch mehr noch in der Raffinierung und der Produktion dominant sei. Außerdem wies er auf die Bemühungen Chinas hin, eigene Richtlinien für unternehmerische Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette aufzubauen. Caitlin Purdy stellte die in der Studie erarbeiteten Szenarien vor, die sich in Zukunft je nach Entwicklung Chinas bezüglich der Kontrolle über die genannten Rohstoffe sowie der Durchsetzung von Sorgfaltspflichten in der Lieferkette ergeben würden (siehe Abbildung). Beide Autor*innen waren zum Zeitpunkt der Studienerstellung bei LTRC, Caitlin Purdy ist heute bei Environmental Resources Management (ERM).

Castillo, R., & Purdy, C. (2022). China’s role in supplying critical minerals for the global energy transition: what could the future hold?.

Dr. Yun Schüler-Zhou von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA), gab eine allgemeine Einführung in Chinas wichtige Rolle auf den globalen Rohstoffmärkten und betonte den weitreichenden Ausbau und die rapide Entwicklung, die China in kürzester Zeit im Rohstoffsektor vollzogen habe. Eine wichtige Bedeutung Chinas bei Rohstoffen läge auf den Seltenen Erden, da bei diesen die Abhängigkeit in der Produktion und insbesondere bei der Aufbereitung deutlich zu spüren sei. Auch wenn China es geschafft habe, sich in den meisten Bereichen der Lieferkette für die Technologien der erneuerbaren Energien zu integrieren, sei das Land dennoch ebenfalls abhängig von Rohstoffimporten. Um diese zu schmälern, investiere das Land direkt in ausländische Bergbauunternehmen und sorge damit für stabile und zuverlässige Importe. Die dominante Rolle Chinas werde durch diese vertikale Integration in der Rohstofflieferkette sehr deutlich und zeige, dass eine gute Zusammenarbeit und ein verlässlicher Dialog zwischen Deutschland, China sowie Produktionsländern in Zukunft von großer Bedeutung sein werden.

Dr. Martin Erdmann von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) stellte sein Pilotprojekt zu Nachhaltigkeitsstandards in der Wertschöpfungskette von Seltenen Erden vor und ging vermehrt auf den bestehenden und notwendigen Austausch mit chinesischen staatlichen Bergbauunternehmen ein.

Als Koordinator des GIZ Clusters „China in der Welt“ rückte Dr. Jochen Weikert die Studie und Beiträge in den entwicklungspolitischen Kontext und beleuchtete neue Perspektiven sowohl bezüglich der Zusammenarbeit mit China als auch für Partnerländer. Vor dem Hintergrund des drohenden Klimawandels betonte er insbesondere die Notwendigkeit von Handel und Kooperation, um mit Hilfe von Rohstoffen und Vorprodukten aus China die globale Wende für Energieproduktion und Mobilität zu schaffen.

Die Bedeutung der Rolle Chinas in der zukünftigen Versorgung von Energierohstoffen wurde durch die Veranstaltung in den Fokus gerückt und von verschiedenen Seiten beleuchtet und lebhaft diskutiert. Das internationale Feld an Teilnehmenden spiegelte das stetig wachsende Interesse an der Thematik wider und verdeutlichte den zunehmenden Bedarf an Diskussionsplattformen zur Erarbeitung gemeinsamer Lösungsansätze.

Das GIZ Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung führte zudem eine weitere Veranstaltung zu Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten gemeinsam mit dem Deutsch-Chinesischen Zentrum für nachhaltige Entwicklung (Sino-German Center for Sustainable Development, CSD) und der Chinesischen Handelskammer für Import und Export von Metallen, Mineralen und Chemikalien (China Chamber of Commerce of Metals, Minerals & Chemicals Importers & Exporters, CCCMC) am 24. November 2022 durch.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Rosalie Seppelt (Externer Link) oder Anja Straumann (Externer Link).