Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung
Arbeiter*innen in ASM-Mine

08.12.2022 Online-Veranstaltung „Nachhaltige Sorgfaltspflicht in Rohstofflieferketten: Eine Perspektive der Entwicklungszusammenarbeit auf Regelungen und ihre Umsetzung vor Ort“

Am 24. November organisierte das GIZ-Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung (X4D) (Externer Link) gemeinsam mit der Chinesischen Handelskammer für Import und Export von Metallen, Mineralen und Chemikalien (CCCMC) (Externer Link) und dem Deutsch-Chinesischen Zentrum für nachhaltige Entwicklung (CSD) (Externer Link) ein Webinar zu den Perspektiven der Entwicklungszusammenarbeit zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten. Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe, die X4D in Zusammenarbeit mit CSD und CCCMC und mit Unterstützung der Responsible Cobalt Initiative (RCI) durchführt.

Das Webinar bot eine Plattform, um über die verschiedenen Sorgfaltsregelungen in China und Deutschland zu informieren. Vertreter*innen aus der Demokratischen Republik Kongo (DRK), China und Deutschland diskutierten über die Umsetzung von Sorgfaltspflichten entlang der Lieferketten von Mineralien, wobei der Schwerpunkt auf der DRK lag. Das Webinar beleuchtete die Perspektiven der Regulierungsbehörden, der Zivilgesellschaft, des Privatsektors und der Wissenschaft. Die Veranstaltung war mit einem internationalen Publikum von über 100 Teilnehmer*innen gut besucht.

In Deutschland und in der Europäischen Union gibt es Bestrebungen, die Sorgfaltspflichten von Unternehmen entlang globaler Lieferketten zu reglementieren. Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird ab Januar 2023 in Kraft treten. Sorgfaltspflichten im Bereich der Nachhaltigkeit spielen auch in China und für die wirtschaftlichen Aktivitäten chinesischer Bergbauunternehmen im Ausland eine immer wichtigere Rolle. So wurde die zweite Ausgabe der chinesischen Sorgfaltspflichtrichtlinien für Rohstofflieferketten (veröffentlicht im Mai 2022) an die Standards der Londoner Metallbörse angeglichen.

Yannic Kiewitt, Referent im BMZ, und SUN Lihui, Direktor der Entwicklungsabteilung bei CCCMC und Gründer der RCI, eröffneten die Veranstaltung mit einleitenden Worten zu den Chancen und Herausforderungen von Regelungen zu Sorgfaltspflichten und der Bedeutung von internationaler Zusammenarbeit. Besonders hervorgehoben wurde, dass die gesetzlichen Regelungen in den Bergbausektoren der Produktionsländer zu positiven Veränderungen führen müssten, um nachhaltige Entwicklung zu befördern.

Vortragende und Teile des Publikums der Veranstaltung

Vortragende und Teile des Publikums der Veranstaltung

Dr. Melanie Müller, Wissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt südliches Afrika bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und Projektleiterin der BMZ-finanzierten Forschungsprojekte „Forschungsnetzwerk Nachhaltige Lieferketten (Externer Link)“ und „Transnationale Governance-Ansätze für nachhaltige Rohstofflieferketten (Externer Link)“, gab eine kurze Einführung in das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Während ihrer Präsentation wies sie darauf hin, dass es in den EU-Staaten auf nationaler Ebene noch keine einheitlichen rechtlichen Rahmenbedingungen zu Sorgfaltspflichten in der Lieferkette gäbe. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz beträfe durch die Einbindung von Zulieferern weltweit eine große Zahl von Ländern, insbesondere China. Abschließend stellte sie wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche länderübergreifende Umsetzung vor.

Stefan Crets, geschäftsführender Direktor von CSR Europe, teilte seine praktischen Erfahrungen bei der Umsetzung von Sorgfaltspflichten in der DRK anhand der Initiative „Drive Sustainability“ und einer kürzlich durchgeführten Schulung mit verschiedenen Interessensgruppen in der DRK. Er beleuchtete die Perspektive vieler Unternehmen, für die die Umsetzung eine große Herausforderung darstelle. Der Austausch von bewährten Praktiken und gemeinsamen Erfahrungen zwischen den Unternehmen sowie die Zusammenarbeit zwischen diesen, der Regierung und der Zivilgesellschaft seien daher von großer Bedeutung. Er betonte, dass es insbesondere wichtig sei, die Diskrepanz zwischen den gesetzlichen Regelungen zu Sorgfaltspflichten und der Umsetzung vor Ort zu bewältigen.

Rachel Zhou, stellvertretende Generalsekretärin der Responsible Cobalt Initiative (RCI), stellte die RCI vor und wies auf Herausforderungen in den Rohstofflieferketten hin. Zur Sicherung und Etablierung nachhaltiger Lieferketten stellte sie den systematischen Drei-Wege-Ansatz der Initiative vor: (1) Transparenz, (2) Nachhaltigkeit und (3) umfassende Partnerschaften und Netzwerke. Der Schwerpunkt ihrer Präsentation lag auf der Bedeutung von Standards und der Zusammenarbeit zwischen Akteuren des Upstream und des Downstream, um Risiken und Herausforderungen entlang der Rohstofflieferketten zu bewältigen oder zu mindern.

Die anschließende Podiumsdiskussion ermöglichte einen Austausch zwischen Expert*innen mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen aus China, DR Kongo und Deutschland über die Auswirkungen gesetzlicher Regelungen auf Bergbauländer und Möglichkeiten gemeinsamer Zusammenarbeit. Fabien Mayani, Leiter des Rohstoffgovernance-Programms des Carter Centers DR Congo und Jurist mit einem Fokus auf Menschenrechte, LI Mingyue, Beauftragte für Sorgfaltspflichten und Compliance bei Hanrui Cobalt, und Sebastian Vetter, Projektleiter im Projekt zu technischer Unternehmensführung von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in der DR Kongo, nahmen gemeinsam mit Dr. Melanie Müller und SUN Lihui an dieser lebhaften Diskussion teil. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Herausforderungen bei der Umsetzung der Sorgfaltspflichten in den rohstoffreichen Ländern sowie die möglichen Auswirkungen der deutschen Sorgfaltspflichtbestimmungen in der DRK. Darüber hinaus wurden Erkenntnisse aus der Praxis verschiedener Akteure und Regionen ausgetauscht.

In seinem Schlusswort unterstich Dr. Jochen Weikert, Koordinator des GIZ-Clusters „China in der Welt“, dass Veranstaltungen dieser Art hochrelevant seien, da es für Lieferketten keine global übergeordneten Regelungen gäbe. Daher komme dem internationalen Austausch zwischen Stakeholdern entlang der Lieferketten von mineralischen Rohstoffen große Bedeutung zu.

Die hohe Beteiligung und das große Interesse an der Veranstaltung bestärken die Fortsetzung des Formats und die weitere Vertiefung der Zusammenarbeit.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Rosalie Seppelt (Externer Link) oder Anja Straumann (Externer Link).