Lokale Wertschöpfung im Rohstoffsektor Launch des Mining LPRM: Lokale Wertschöpfung im Rohstoffsektor als Motor für wirtschaftliche Entwicklung
Wertschöpfung statt Ausbeutung – das ist eine der Kernthesen des Marshallplans. Auch die Agenda 2030 sieht dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum (SDG 8) als eines der Hauptziele für nachhaltige Entwicklung. Dies erfordert vor allem eine Diversifizierung der lokalen Wirtschaft, den Aufbau von Produktionsketten sowie eine gezielte Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen.
In rohstoffreichen Ländern ist die Bergbauindustrie häufig parallel zur lokalen Wirtschaft. Um den Bergbausektor besser in lokale Wirtschaften zu integrieren und die lokale Wertschöpfung daraus in den Partnerländern der deutschen EZ zu erhöhen, hat das Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung gemeinsam mit der Initiative Mining Shared Value (MSV) den Mining Local Procurement Reporting Mechanism (LPRM) (Externer Link) entwickelt. Der Launch des LPRM fand am 3. Juli in der London School of Economics statt. Am 5. Juli stellte MSV den LPRM interessierten Referaten im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vor. Dabei wurden das Potential sowie die weitere Implementierung des Instruments für Partnerländer diskutiert.
Zahlungen an Zulieferer stellen mit 55 bis 70 Prozent den größten Anteil der Investitionen für Bergbauunternehmen dar. Im Gegensatz dazu haben die Kosten für Lizenzgebühren und Steuern an Regierungen nur etwa einen Anteil von 15 Prozent. „Wieso gibt es einen Berichtsstandard für Steuern, aber nicht für den mit dem größten Potential für entwicklungspolitische Wirkungen?“, fragte deshalb Jeff Geipel, MSV Gründer und Experte für Entwicklung durch Diversifizierung und lokale Wirtschaftsentwicklung.
Der LPRM ist eine Zusammenstellung von Angaben, zu denen Organisationen Bericht erstatten sollten. Er adressiert die Lücken in aktuellen Berichtsrahmen und hilft der Standardisierung von Diskussionen um lokale Wertschöpfung von Partnerländern und Bergbauunternehmen. Die neue Verfügbarkeit von Daten trage dazu bei, dass Transparenz geschaffen und die Bemühungen verschiedener Stakeholder und Geber effektiver koordiniert werden könnten, so Emily Nickerson, Projektmanagerin bei MSV. Durch den LPRM erhalten Verwaltung und lokale Unternehmen oft zum ersten Mal verlässliche und vergleichbare Informationen darüber, welche Produkte und Dienstleistungen im Rohstoffsektor benötigt werden. Der notwendige Rechtsrahmen, die lokale Produktion sowie Ausbildungsmaßnahmen können auf Basis der Daten besser auf diese Nachfrage ausgerichtet werden.
Isabelle Ramdoo, Senior-Beraterin am African Minerals Development Centre (AMDC), unterstrich die hohe entwicklungspolitische Relevanz des Instruments für afrikanische rohstoffreiche Länder. Der LPRM trage dazu bei, nationale Lieferantenentwicklungsprogramme besser im Sinne der Africa Mining Vision (AMV), einer ressourcenbasierte Industrialisierungs- und Entwicklungsstrategie für Afrika, umzusetzen und so über den Bergbausektor hinaus lokale kleine und mittelständische Unternehmen zu fördern. So kann er einen wertvollen Beitrag zu lokaler wirtschaftlicher Entwicklung und damit zur Erreichung von SDG8 in den Partnerländern der deutschen EZ leisten. Ziel ist es, das Instrument der internationalen EZ zu Verfügung zu stellen und durch Multiakteursprozesse in Partnerländern zu verankern.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an eine*n der GIZ-Kolleg*innen (Externer Link).