Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung

Nachhaltigkeitsstandards im Bergbausektor Neue Veröffentlichung über die Interoperabilität von Standards für nachhaltige Lieferketten

Das Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung und die Universität Queensland haben eine neue Studie mit dem Titel „Leveraging greater impact of mining sustainability initiatives: An assessment of interoperability (Externer Link) veröffentlicht. Der Studie zufolge wird die Effektivität von verschiedenen Nachhaltigkeitsinitiativen im Bergbausektor erhöht, wenn die Initiativen in der Lage sind, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten (Interoperabilität). So werden die Entwicklungspotentiale des Rohstoffsektors gefördert.

Nachhaltigkeitsinitiativen im Bergbau haben zum Ziel, Rohstofflieferketten durch Gesetze und Verordnungen, Standards und Zertifizierungsschemata nachhaltiger zu gestalten. Seit den 1990er Jahren hat sich eine Vielfalt von Initiativen entwickelt. Diese Vielfalt erschwert ihre Anwendung und verringert Effektivität. Es wird daher immer wichtiger, die Chancen der Zusammenarbeit und Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Initiativen auszuloten, um (i) die Befolgungskosten zu senken, (ii) Missverständnisse zu verringern, (iii) die Reichweite zu erhöhen, (iv) Ergebnisse zu verbessern und (v) die Effizienz zu steigern.

Die Universität Queensland hat 18 Monate lang die Interoperabilität von Nachhaltigkeitsstandards für Rohstofflieferketten erforscht. Das Projekt dient Zivilgesellschaft, Unternehmen und Regierungen dazu, ihre Bemühungen zu koordinieren und aneinander anzupassen und damit sicherzustellen, dass Nachhaltigkeitsstandards zu einer verbesserten Sektorperformance führen.

Die Forschung kombiniert theoretische und konzeptuelle Analyse mit Feldstudien und analysiert positive Kooperationsbeispiele. Das Projekt verglich dazu 18 Initiativen. Zu diesen Initiativen zählen u.a. die Aluminium Stewardship Initiative (Externer Link) (ASI), der Fairtrade Standard for Gold and Associated Precious Metals (Externer Link) (Fairtrade) und die Extractive Industries Transparency Initiative (Externer Link) (EITI). Zusätzlich gibt die Studie in zwei Fallstudien Aufschluss über (1) die Synergien zwischen EITI und den Zertifizierungsprogrammen der International Conference of the Great Lakes Region (ICGLR) mit Fokus auf Informationsaustausch, Datensammlung und kollegialem Lernen und (2) die Zusammenarbeit und gegenseitige Anerkennung zwischen dem Responsible Jewellery Council (RJC) und Fairmined in Brasilien und Kolumbien.

Die Forschungsergebnisse wurden während eines zweitägigen Workshops in Berlin im März 2017 mit dem Titel „From Harmonisation to Interoperability: Streamlining Sustainability Initiatives for Responsible Mining“ validiert.

Der Forschungsbericht empfiehlt die Einrichtung sektorübergreifender Arbeitsgruppen zur Harmonisierung von Nachhaltigkeitsstandards sowie die Entwicklung von gemeinsamen M&E-Modellen. Das Projekt zeigte auf, dass erhebliche Unterschiede bei Reichweite und Gestaltung der ausgewählten Initiativen bestehen. Um eine gemeinsame Grundlage zu schaffen, sei es deshalb wichtig, als Initiativen hinsichtlich wirtschaftlicher und sozialer Aspekte ähnliche Lösungsansätze sowie dieselben Begriffe zu nutzen. Zudem sollte ein Konsens bezüglich der Verfahren bei Nichtbefolgung von Standards und disziplinarischer Sanktionen gefunden werden.

Die Forschungsergebnisse der Fallstudien empfehlen außerdem eine engere Zusammenarbeit zwischen EITI und ICGLR, die derzeit aus praktischen und politischen Gründen behindert werde. Das RJC und Fairmined Interoperabilitätsprojekt wird hingegen als wichtiger Vorläufer der Zusammenarbeit von Unternehmen und Kleinbergbau für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Rohstoffen anerkannt.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte eine*n der GIZ-Kolleg*innen (Externer Link).