Klimawandel und Rohstoffe Climate Change – Extractive Industries – Resource Efficiency @COP23
Nachdem am Wochenende vor der Klimakonferenz der Vereinten Nationen bereits tausende Demonstranten den Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Kohle gefordert hatten („Leave it in the ground“), befasste sich die Veranstaltung am 8. November während der 23. COP mit der Rolle des Rohstoffsektors im Kampf gegen den Klimawandel und den Folgen für rohstoffreiche Partnerländer. Frau Dr. Rödiger-Vorwerk, Unterabteilungsleiterin „Umwelt und Infrastruktur“ im BMZ eröffnete die Veranstaltung „Climate Change - Extractive Industries - Resource Efficiency @COP23“. Ein internationales Publikum mit fast 100 Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierte erstmalig in Deutschland zu diesem Thema. Mehrere Hundert weitere Interessierte nahmen virtuell teil. Die Veranstaltung wurde im gemeinsamen Auftrag von BMZ und BMUB vom Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung durchgeführt.
Bei ihrer Keynote zur Eröffnung der Veranstaltung betonte Frau Dr. Rödiger-Vorwerk die enge Verknüpfung zwischen Klima- und Entwicklungspolitik im Rohstoffsektor. Nicht nur sei der Sektor für den Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich, besonders im Bereich der fossilen Energien, sondern er sei auch essentiell für die Bereitstellung von Rohstoffen für grüne Zukunftstechnologien. Neben großen Herausforderungen bestünden jedoch auch zahlreiche Chancen für Anpassungen und Reformen für die Entwicklungszusammenarbeit. Frau Dr. Rödiger-Vorwerk unterstrich deshalb den Willen des BMZ die kontinuierliche Unterstützung für rohstoffreiche Partnerländer in Zukunft besonders in Hinblick auf Klima- und Energiethemen ausweiten zu wollen.
In den darauffolgenden hochkarätig und international besetzten Podiumsdiskussionen wurde intensiv diskutiert. Besonders die Debatten zu steigenden Rohstoffbedarfen für umweltschonende Technologien wie erneuerbare Energien und Elektromobilität stießen auf reges Interesse. Kirsten Hund, Senior Mining Expert bei der Weltbank, machte dabei deutlich, dass sich Partnerländer gut auf den folgenden Boom vorbereiten müssten. Die Panelisten und Teilnehmenden waren sich einig, dass es keine Option sei, die Förderung von Metallen und Mineralien in Ländern mit schwächeren Regierungsstrukturen einzustellen. Vielmehr sollten entwicklungspolitische Anstrengungen unternommen werden, z. B. im Rahmen von Multistakeholder-Dialogen, zukunftsfähige Lösungen für den Rohstoffsektor in Entwicklungsländern zu finden. Auch wurde auf die Gefahren, die für Entwicklungsländer durch den Wegfall von Einnahmen aus dem Export von Öl, Gas und Kohle entstehen könnten hingewiesen. Stephan Wolters von adelphi Research stellte dazu das vom Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung herausgegebene Diskussionspapier Alte Schätze nicht mehr heben? (Externer Link) (engl. Version From Riches to Rags? (Externer Link)) vor. Er warnte dabei vor den Konsequenzen von Stranded Assets für rohstoffreiche Partnerländer bei ihrer Energiesicherheit, der Entwertung öffentlicher Investitionen und für ihre politische Stabilität. Panelisten und Publikum betonten deshalb die Notwendigkeit Rohstofffragen stärker in die Klima- und Umweltpolitik zu integrieren. Dazu könnte der Rohstoffsektor zukünftig in nationale Klimastrategien, wie beispielsweise den NDCs, aufgenommen werden.
Zum Abschluss wiesen die Teilnehmenden darauf hin, dass es dazu klare gesetzliche Rahmenbedingungen auf nationaler und internationaler Ebene bedarf, an denen sich der Privatsektor während der Transformation zu klima- und umweltfreundlichen Technologien der Energieerzeugung orientieren kann. Ziel des Sektorprogramms Rohstoffe und Entwicklung ist es diese Entwicklungen in Partnerländern zu unterstützen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an eine*n der GIZ-Kolleg*innen (Externer Link).