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Formalisierung im Kleinbergbau: Ein Hebel für die Just Transition
Obwohl der Kleinbergbau (ASM) kaum zum Klimawandel beiträgt, verursacht fehlende Regulierung häufig Umweltschäden wie Entwaldung, Bodenerosion und Wasserverschmutzung. Gleichzeitig ist ASM für Millionen Menschen in Ländern des globalen Südens eine Lebensgrundlage und spielt eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen für die Energie- und Mobilitätswende. Dennoch wird der Sektor oft als illegal und schädlich dargestellt und die historische Ausgrenzung verstärkt.
Zum Thema „Förderung der Formalisierung des Kleinbergbaus als Strategie für eine Just Transition“ lud das Sektorprogramm „Rohstoffe und Entwicklung“ am 22.09.2025 zum digitalen Roundtable. Die Panelist*innen Mkhululi N. Ncube (African Minerals Development Center), Jonathan Hamisi (Intergovernmental Forum on Mining, Minerals, Metals and Sustainable Development), Joyce Machiri (Zimbabwe Environmental Law Association) und Gavin Hilson (University of Surrey) teilten wertvolle Perspektiven. Die Eröffnungsrede hielt Judy Hofmeyr (Africa Policy Research Institute), Elena Weinreich (GIZ) moderierte die Sitzung. Rund 70 interessierte Zuhörer*innen verfolgten das Panel.
Fairness und Zugang zu Energie als Grundlage
Zu Beginn der Session betonte Judy Hofmeyr, dass Formalisierung dann zur Just Transition beiträgt, wenn sie gerecht erfolgt. Dabei ist es wichtig, ASM-Akteur*innen Unterstützungsstrukturen zu bieten, anstatt lediglich Maßnahmen durchzusetzen. Jonathan Hamisi knüpfte daran an und unterstrich, dass Just Transition für verschiedene Akteur*innen unterschiedliche Bedeutungen hat: Viele Vereinigungen im Kleinbergbau haben keinen Zugang zu Energie. Daher ist es wichtig, dass sich die Debatte um den ASM-Just-Transition-Nexus nicht allein auf die Versorgung mit kritischen Rohstoffen beschränkt, sondern auch die Energiearmut und die Interessen der Minenarbeiter*innen in den Blick nimmt.
Strukturelle Benachteiligung überwinden
Gavin Hilson machte deutlich, dass in der Bergbaupolitik im Zuge der Strukturanpassungsprogramme afrikanischer Staaten historisch meist industrieller Bergbau bevorzugt und Kleinbergbau ausgegrenzt wurde. Das Problem besteht bis heute, wie das Exportverbot für rohes Lithiumerz in Simbabwe zeigt: Trotz des Ziels, lokale Wertschöpfung zu fördern, verloren Kleinbergbauer*innen mangels Verarbeitungskapazitäten Zugang zum Markt. Joyce Machiri warnte davor, den Kleinbergbau im Zuge der grünen Transformation und der steigenden Nachfrage an kritischen Rohstoffen weiter zu marginalisieren, während große Unternehmen, die oft weniger Einkommensperspektiven für die lokale Bevölkerung schaffen, profitieren.
Globale Rohstoffpolitik mitgestalten
Mkhululi N. Ncube kritisierte, dass globale Strukturen ungerechte Abbausysteme zum Nachteil afrikanischer Länder verstärken, was die ASM-Formalisierung in einzelnen Ländern weiter erschwert. Eine Just Transition erfordert daher strukturelle Reformen für globale Ressourcengerechtigkeit. Die African Green Minerals Strategy (AGMS) (Externer Link) ist dafür ein vielversprechendes Rahmenwerk, das die lokale Verarbeitung von kritischen Mineralien fördert, die Elektrifizierung des Kontinents unterstützt und ASM-Akteuren hilft, in der Wertschöpfungskette aufzusteigen.
Die Session schloss mit einem lebhaften Publikumsaustausch, der das starke Interesse an der Verbindung zwischen ASM und Just Transition unterstrich. Wie Jonathan Hamisi bemerkte, legte das Webinar „wichtige Grundlagen“ für zukünftige Diskussionen.