Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung

Verantwortungsvolle Lieferketten 4. Workshop „Verantwortungsvolles Gold in Deutschland“

Gold hat für viele Menschen eine besondere Bedeutung. Eheringe oder andere Schmuckstücke, die wir täglich tragen, werden aus Gold geschmiedet. Zwischen 10-20% des jährlich weltweit produzierten Goldes wird im sogenannten Kleinbergbau abgebaut. Dieser findet häufig illegal statt und die Kleinbergleute, teilweise auch Kinder, sind verschiedenen Risiken ausgesetzt: Schlechter Arbeitsschutz und einstürzende Schächte sowie die Nutzung von toxischen Chemikalien wie Quecksilber. Doch nicht nur für die Bergleute selbst bestehen Risiken. Auch das soziale sowie ökologische Umfeld leidet unter verantwortungslosem Bergbau. Mancherorts werden durch den illegalen Handel von Gold gewaltsame Konflikte finanziert. Unter Umständen werden Wälder abgeholzt und Flüsse verschmutzt.

Um diesen negativen potenziellen Begleitphänomene des Goldbergbaus entgegenzutreten, unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Sektorprogrammes „Rohstoffe und Entwicklung“ (Sektorprogramm) den Aufbau verantwortungsvoller Goldlieferketten.

Die Workshop-Serie „Verantwortungsvolles Gold in Deutschland“ dient dem Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und der Entwicklungszusammenarbeit. Im Kontext der Serie richtete das Sektorprogramm der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) am 30. November nun bereits zum vierten Mal einen Workshop rund um das Thema faires Gold aus. Aufgrund der COVID-19 Pandemie fand der Workshop zum ersten Mal virtuell als Webinar statt. Insgesamt 22 Teilnehmende aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft diskutierten im virtuellen Raum angeregt miteinander.

Thematisch stand der Workshop im Zeichen der COVID-19 Pandemie und deren Auswirkungen auf den Goldsektor. Die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie zu den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf den Gold-Kleinbergbau in 20 Ländern wurden präsentiert. Hierbei wurde deutlich, dass insbesondere Frauen stark unter den Auswirkungen der Pandemie leiden und die Fortschritte, die in den letzten Jahren bei der Eindämmung von Kinderarbeit und der Bekämpfung von Konfliktfinanzierung erreicht wurden, durch die Pandemie gefährdet sind.

In einem weiteren Vortrag, wurden die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf den industriellen Bergbau beleuchtet. Die Teilnehmenden diskutierten über die Auswirkungen der Pandemie auf den inländischen Goldsektor und aktuelle Herausforderungen in ihren Lieferketten. Neben Produktionsstopps und Transportbeschränkungen wurde von vielen teilnehmenden Unternehmen die Notwendigkeit Hygienekonzepte zu entwickeln und umzusetzen als die zentrale Herausforderung gesehen.

Viele der TeilnehmerInnen teilten den Eindruck, dass das gesamtgesellschaftliche Interesse an nachhaltigem Konsum durch die öffentliche Diskussion um das Lieferkettengesetz und die Bewegung „Fridays for Future“ zugenommen hätte. Die Notwendigkeit das Thema der verantwortungsvollen Goldlieferketten noch stärker ins allgemeine Bewusstsein zu bringen fand in der Runde breite Zustimmung. Jedoch waren sich die Teilnehmenden auch einig, dass noch viele Herausforderungen bewältigt werden müssen, damit faires Gold der Öffentlichkeit genauso bekannt ist, wie fair gehandelte Bananen oder Kaffeebohnen.

Das Interesse der Teilnehmenden an der Fortsetzung des Formats und der weiteren Vertiefung der Zusammenarbeit ist groß. Für die Zukunft sind weitere Veranstaltungen im halbjährlichen Rhythmus geplant. Das nächste Treffen wird voraussichtlich im April 2021 stattfinden. Die Teilnahme ist kostenlos und steht allen Interessierten offen.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Dr. Nataly Jürges (Externer Link).