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01.10.2021 Emissionen im Rohstoffsektor wirksam kommunizieren – Vorstellung des Climate Smart Mine Emissions Widget
Einerseits benötigt die Welt eine rasche Senkung der Treibhausgasemissionen, um die Pariser Klimaziele einhalten zu können. Andererseits erfordert die globale Energie- und Verkehrswende eine Vielzahl an Rohstoffen, deren Abbau und Weiterverarbeitung entlang der gesamten Lieferkette bis zum Endprodukt CO2-Emissionen freisetzt. Beispielsweise werden beim technischen Betrieb von Minen, durch Rodung von Wäldern und durch einhergehende Infrastrukturausbauten, Treibhausgasemissionen freigesetzt.
Viele große Unternehmen haben begonnen freiwillig Nachhaltigkeitsstandards umzusetzen. Allerdings ist die Berichterstattung über Treibhausgasemissionen keine leichte Aufgabe, da Rohstofflieferketten auf komplexen Produktionsprozessen beruhen, die über die ganze Welt verteilt sind. Dieses System globaler Wertschöpfungsketten führt zu Treibhausgasemissionen nicht nur an den Minenstandorten selbst, sondern auch durch grenzüberschreitende Transporte und bei der Weiterverarbeitung.
Dieser Komplexität sind vermutlich die unzähligen verschiedenen Standards und Initiativen geschuldet, die sich aktuell mit der Überwachung und Reduzierung von Kohlenstoffemissionen auf jeder Stufe der Lieferkette befassen. Hinzu kommt, dass in der Vielzahl der Standards und Initiativen im Bergbausektor eine unterschiedliche Berichterstattung über Treibhausgasemissionen sowie Festlegung von Emissionssenkungszielen gefordert wird, wie RESOLVE in einer Untersuchung 2019 festgestellt hat. Dies ist problematisch, da die berichteten Ergebnisse nicht vergleichbar und daher Folgemaßnahmen schwerer umsetzbar sind.
Um dem entgegenzuwirken hat RESOLVE nunmehr ein neues Open-Source-Tool entwickelt: das Climate Smart Mine Emissions Widget (Externer Link). Das Widget (eine Art Ergänzungsbaustein) bewertet die aktuellen Standards für Berichterstattung von Treibhausgasemissionen im Bergbausektor anhand verschiedener Normen. Dies ermöglicht eine Angleichung und Konsistenz (Stichwort Interoperabilität) zwischen den bergbaubezogenen Standards und Initiativen zur Klimaberichterstattung. Damit sollen die Bemühungen von Bergbauunternehmen, Herstellern und Investoren, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, vorangetrieben werden. Das Widget ist kein neuer Standard, sondern kann in bestehende Nachhaltigkeitsstandards eingefügt werden.
Am 28.09.2021 fand die offizielle Vorstellung des Climate Smart Mine Emissions Widget statt. Dr. Sören Dengg, Leiter des Referats für Energie, Wasserstoff, Infrastruktur und Rohstoffe des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung einer stärkeren Verankerung des Klimaschutzes im Bergbau. Deshalb komme dem neuen „Widget“ große Bedeutung zu. Nach der offiziellen Vorstellung des Widgets durch die NRO RESOLVE sprachen Vertreter*innen von Towards Sustainable Mining (Externer Link) (TSM) und Newmont Mining (Externer Link) über ihre Erfahrungen in der konkreten Anwendung des Widgets. Im Anschluss gab das Sektorprogramm „Rohstoffe und Entwicklung“ (SP RuE) einen kurzen Input, wie das Widget eine Strategie zur Angleichung von Standards und Interoperabilität unterstützen könnte.
Im Auftrag des BMZ hat das SP RuE die Erstellung des Widgets von Beginn an unterstützt. Durch einheitliche Berichterstattung zu Treibhaugasemissionen im Rohstoffsektor und der angestrebten Senkung der GHG wird den rohstoffreichen Ländern bei der Erreichung ihrer NDCs geholfen. Dies ist auch ein zentrales Anliegen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Das Widgets kann zudem einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen leisten und zur Etablierung verantwortungsvollen Konsum- und Produktionsmustern (SDG 12) sowie zu Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen (SDG 13) beitragen. Das Climate Smart Mine Emission Widget ist ein gutes Beispiel, wie man die Berichterstattung zu anderen Themen, wie FPIC oder Biodiversität, über die vielen Standards und Initiativen hinweg in Einklang bringen kann.
Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an Lisa Stellner (Externer Link).
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