Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung

01.06.2021 Keine Mobilitätswende ohne Rohstoffe: was Entwicklungspolitik mit unseren Lithium-Ionen-Batterien zu tun hat

Neue Veröffentlichung des Sektorprogramms Rohstoffe und Entwicklung im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Publikation „Rohstoffe für die E-Mobilität- Entwicklungspolitische Perspektiven“ stellt für die Batterierohstoffe Aluminium, Graphit, Kobalt, Kupfer, Lithium, Mangan, Nickel und Zinn entwicklungspolitische Chancen und Risiken, eine Auswahl von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit, sowie Rahmendaten zur Produktion der Rohstoffe vor.

Keine Mobilitätswende ohne Rohstoffe: was Entwicklungspolitik mit unseren Lithium-Ionen-Batterien zu tun hat

Die Mobilität der Zukunft muss nachhaltig sein. Sie soll (1) den steigenden Mobilitätsbedarf decken, (2) gesundheitliche Schäden durch Emissionen reduzieren und (3) zu den internationalen Klimaschutzzielen durch eine Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen. Neben einem veränderten Mobilitätsverhalten ist die Elektromobilität der Schlüsselfaktor für eine lokal abgasfreie Fortbewegung der Zukunft.

E-Mobilität

E-Mobilität

Rohstoffe und E-Mobilität

Bei der Nachhaltigkeit im Verkehrssektor spielt nicht nur die Nutzung von erneuerbaren Energien eine Rolle, sondern auch die Beschaffung der notwendigen Rohstoffe für neue Energietechnologien. Vor allem die Herstellung der Batterien für z. B. E-Autos ist sehr rohstoffintensiv. Ohne Rohstoffe ist keine E-Mobilität möglich. Ein Großteil der für Batterien benötigten Rohstoffe stammen aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Für sie bietet der enorme Anstieg der Nachfrage nach Rohstoffen Chancen aber auch Herausforderungen.

Entwicklungspolitische Chancen und Herausforderungen

Verantwortungsvoll umgesetzt kann Bergbau einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele leisten. Er dient als wichtige Einnahmequelle für viele Staaten, z.B. war der Wert der Bergbauproduktion im Verhältnis zum BIP im Jahr 2017 in Chile 16,6 %, in Simbabwe 13,6 %. Zudem kann er zur Schaffung von Arbeitsplätzen führen, z. B. beschäftigt einer der Lithiumproduzenten in Chile fast 5.000 Personen. Andererseits wird der Bergbau auch immer wieder mit sozialen und ökologischen Herausforderungen, wie gesundheitliche Risiken durch fehlenden Arbeitsschutz, Entwaldung, potenzielle Wasserverunreinigungen oder Kinderarbeit in Verbindung gebracht. Es können auch soziale Konflikte hinsichtlich Land- und Ressourcennutzung auftreten.

Neue Publikation „Rohstoffe für die E-Mobilität – Entwicklungspolitische Perspektiven“

Um die entwicklungspolitische Sicht beim Abbau der Rohstoffe für die Mobilitätswende nicht aus den Augen zu verlieren, hat das Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung (X4D) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Broschüre zu genau diesem Thema veröffentlicht. In der Broschüre werden die für die Batterieherstellung relevanten Rohstoffe – Aluminium, Graphit, Kobalt, Kupfer, Lithium, Mangan, Nickel, Zinn – unter die Lupe genommen. Im Fokus stehen die Herkunft und die Bedingungen, unter denen die Rohstoffe abgebaut und weiterverarbeitet werden. Hierbei wird sowohl ihr positives Potenzial als Beitrag zu den Sustainable Development Goals, als auch das entwicklungspolitische Risiko eines jeden Rohstoffs analysiert. Beispiele der deutschen EZ und interessante Short Facts ergänzen jedes Rohstoff-Kapitel. Wussten Sie zum Beispiel, dass Graphit aus reinem Kohlenstoff besteht, ebenso wie Diamanten?

Way Forward:

E-Auto

E-Auto

Wie kann man Chancen der Rohstoffproduktion maximieren und deren Herausforderungen minimieren? Substitution und Recycling der Rohstoffe könnten dabei eine Rolle spielen. Das Recycling der Batterierohstoffe ist jedoch derzeit noch mit großen technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen verknüpft, so wurden 2018 nur 5 % der Batteriezellen in der EU recycelt. Die Substitution, verbunden mit der Weiterentwicklung der Batterietechniken, ist auch in Zukunft abhängig von innovativer Forschung, die zeigen wird, welche Rohstoffzusammensetzung am geeignetsten ist. Neben Kapiteln zu Recycling und Substitution gibt die Broschüre einen Überblick darüber in welchen Projekten und Ländern die deutsche EZ bereits aktiv ist. Auch die EU hat das Thema aufgegriffen. Im Dezember 2020 hat die Europäische Kommission den Vorschlag gemacht die EU-Vorschriften für Batterien zu modernisieren. Betrachtet wird die komplette Batterie-Wertschöpfungskette von der Primärrohstoffförderung bis hin zur Kreislaufwirtschaft. Mit diesem neuen Rechtsrahmen sollen die Nachhaltigkeit und Steigerung des Kreislaufpotenzials von Batterien verbessert werden.

Die Weichen für eine nachhaltige Mobilitätswende sind gestellt. Wichtig ist jedoch, dabei das entwicklungspolitische Potenzial als auch die Risiken genauestens zu betrachten. Die X4D-Broschüre gibt dafür einen detaillierten Überblick.

Rückblick Webinar

Am 09. Juni 2021 von 13:00 - 14:00 Uhr (CET) hat die digitale Vorstellung der Broschüre stattgefunden. Während der Veranstaltung hat das SP Rohstoffe und Entwicklung die Inhalte der Publikation kurz vorgestellt und anschließend mit Expert*innen der DERA, der Agora Verkehrswende und dem BGR-Rohstoffvorhaben in den Andenländern diskutiert. Die Folien zu den jeweiligen Kurzpräsentationen finden Sie unten angehängt.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie Lisa Stellner (Externer Link)