Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung

Zunehmende Automatisierung erfordert neuen Sozialvertrag Die Zukunft des Bergbaus

Mehr als 170 Vertreter*innen aus der Bergbauwirtschaft diskutierten auf der „Future of Mining“-Konferenz Anfang September in London über die Zukunft des Sektors. Im Fokus der Debatten standen die Themen unternehmerische Verantwortung, Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks der Bergbauindustrie - etwa durch die Versorgung von Minen mit Erneuerbaren Energien - und die Auswirkungen von Digitalisierung und Automatisierung auf den Bergbau. Der Druck, den die zunehmende Technisierung auf die Social License to Operate“ (Externer Link), d.h. die gesellschaftliche Akzeptanz von Bergbauunternehmen, ausübt, zog sich als roter Faden durch die gesamte Veranstaltung.

Das Sektorprogramm (SP) „Rohstoffe und Entwicklung“ war auf dem Podium über die zukünftige Ausgestaltung des Dialogs zwischen der Bergbauwirtschaft und Regierungen mit einem Diskussionsteilnehmer vertreten. Zusammen mit Isabelle Ramdoo vom Intergovernmental Forum on Mining, Minerals, Metals and Sustainable Development (IGF) (Externer Link) diskutierte Nils Handler, wie die technische Zusammenarbeit bestehende und neue Herausforderungen in Kooperation mit rohstoffreichen Schwellen- und Entwicklungsländern effektiv adressieren kann. Mit Bezug auf die Auswirkungen von Automatisierung und Digitalisierung wurde die Syama Goldmine in Mali als Fallbeispiel genannt. Diese ist nahezu voll automatisiert, wodurch für die lokale Bevölkerung kaum Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Bedeutung der Wertschöpfung von lokalen Zulieferbetrieben wird im Zuge der Automatisierung jedoch enorm erhöht.

Mit Verweis auf eine Weltbank-Studie (Externer Link) hob das SP „Rohstoffe und Entwicklung“ hervor, dass moderne Minen mit neuster Technologie bis zu elfmal so viel Ertrag produzieren wie herkömmliche Bergbaubetriebe, wobei sie teils nur ein Siebtel der Arbeiter beschäftigen. Dies stellt die politische Führung in rohstoffreichen Entwicklungsländern vor große Herausforderungen. Die Bevölkerung vieler rohstoffreicher Länder wächst stark. Entsprechend steigt die Nachfrage nach neuen Arbeitsplätzen enorm an. Die Konferenzteilnehmer*innen waren sich einig, dass ein neuer Sozialvertrag zwischen Bergbaufirmen und lokaler Bevölkerung die Einbindung lokaler Arbeitskräfte in die Bergbauindustrie trotz zunehmender Automatisierung garantieren muss.

Hier kann das vom SP „Rohstoffe und Entwicklung“ vorgestellte LION-Tool zur Identifizierung lokaler Beschaffungspotenziale einen wichtigen Beitrag leisten, indem Marktpotenziale in der dem Bergbau vorgelagerten Zuliefererindustrie identifiziert werden. Z. B. liegt das Marktpotenzial im Kupfergürtel in Sambia und der Demokratischen Republik Kongo zwischen 5 und 6,5 Milliarden USD jährlich und ist somit ein wichtiger Hebel für die lokale Wirtschaftsentwicklung.

Auch das IGF-Projekt „New Tech, New Deal (Externer Link) beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf das Beschäftigungspotenzial im Bergbausektor. In der ersten Projektphase wurde ein Überblick über neue, auf kurz- oder mittelfristige Sicht im Bergbau angewandte, Technologien erarbeitet. Die Nutzung dieser technologischen Innovationen trägt dazu bei, den Ablauf des Rohstoffabbaus energieeffizienter, sicherer und kostengünstiger zu gestalten. In der zweiten Projektphase werden auf Basis von Gesprächen mit nationalen Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, beispielsweise in Südafrika und Chile, mögliche Handlungsoptionen für Regierungen, Unternehmen und die betroffenen Bevölkerungen entwickelt.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Thomas Grupp (Externer Link).