Anpassung an den Klimawandel IGF Jahrestreffen 2019: Mining in a Changing Climate
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf den Bergbau. Durch die Klimaveränderung ausgelöste Extremwetterereignisse, wie beispielsweise Überschwemmungen oder Bodenerosion, verstärken die Umweltgefahren die vom Bergbau ausgehen. Andererseits hat auch der Bergbau durch hohen Energieverbrauch und Ausstoß von Treibhausgasen negative Auswirkungen auf das Klima. Wie können wir die Pariser Klimaziele einhalten und dabei gleichzeitig die benötigten Rohstoffe für die Energiewende sicherstellen?
„Mining in a Changing Climate“lautete dementsprechend das Motto des diesjährigen Intergovernmental Forum on Mining, Minerals, Metals and Sustainable Development (IGF). Zur Jahreshauptversammlung waren mehr als 500 Teilnehmende angemeldet - so viele wie nie zuvor. Darunter Vertreter*innen von mehr als 80 Ländern, der EU-Kommission sowie internationale Organisationen (u.a. World Economic Forum, OECD, UNDP, Weltbank), NGOs und Unternehmen. Darunter auch BMZ-Rohstoffreferent Yannic Kiewitt sowie Vertreter*innen des Sektorprogramms Rohstoffe und Entwicklung.
Unter dem übergeordneten Thema „Mining in a Changing Climate“, wurden v.a. drei Themenkomplexe diskutiert:
- Anpassung des Bergbausektors an den Klimawandel
- Rohstoffe für Klimatechnologien
- Entwicklung eines klimaverträglichen Bergbaus
Weitere Themen waren freiwillige Nachhaltigkeitsinitiativen, Kleinbergbau, Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung, lokale Wertschöpfung, Bergbauschließung sowie Besteuerung und Gewinnverlagerung.
Die zunehmende Digitalisierung des Sektors beschäftigte Publikum und Panelist*innen darüber hinaus in fast jeder Session: Wie kann Bergbau in Zukunft aussehen? Welchen Einfluss hat die zunehmende Digitalisierung auf die Art und Weise, wie gearbeitet wird? Kemal Özkan der globalen Gewerkschaft IndustrieALL erklärte, dass die Situation unter den Minenarbeiter*innen angespannt sei: „Alle sprechen über Arbeitsplätze. Es sind unsere Arbeitsplätze. Trotzdem spricht niemand mit, sondern nur über uns.“ Die Auswirkungen von Digitalisierung auf Arbeitsplätze ist ein Thema, das auch das New Tech, New Deal (Externer Link) Projekt, welches vom BMZ finanziell unterstützt wird, aufgreift.
Insgesamt war Deutschland an einer Reihe von Sessions beteiligt bzw. gestaltete diese mit. Beispielsweise organisierte die GIZ als Teil der Multi-Akteurs-Partnerschaft Women`s Rights & Mining (Externer Link) (WRM) eine Lunch-Session zum Thema Stärkung von Frauenrechten im Bergbausektor. Unter Anderem stellte die Arbeitsgruppe das gemeinsam mit der OECD entworfene Statement (Externer Link), welches Frauenrechte entlang der Wertschöpfungskette stärkt, vor. Darüber hinaus moderierte die GIZ die interaktive Übung - Power Ladder - zum Thema „Gender and Extractives“. Die Übung sensibilisiert die Teilnehmenden dafür, wie sich Geschlecht und soziale Identität (z.B. Alter, Klasse, ethnische Zugehörigkeit oder Sexualität) auf verschiedene Beschäftigungen im Bergbausektor auswirken und welche unterschiedlichen Herausforderungen und Belange von Frauen und Mädchen im Kontext des Bergbaus bestehen. Im letzten Teil der Veranstaltung wurde ein erster Teaser der Video Special Serie zu „Gender Equality and Mining“, die u.A. vom BMZ finanziell unterstützt wurde, vorgestellt. Zirka 75 Teilnehmende wohnten der Session bei.
Insgesamt war die Vorstellung von Ansätzen zum Thema Klimawandel sehr von Beiträgen internationaler Unternehmen, Organisationen und Beispielen einiger weniger Länder (v.a. Kanada, Chile, Australien) bestimmt. Dies zeigt, dass die Entwicklungen in vielen Ländern noch sehr am Anfang stehen. Ähnlich wie beim Thema der neuen Technologien, liegen die Realitäten von einzelnen „Vorzeigeprojekten“ der Industrie sowie der breiten Praxis des Bergbaus in vielen Ländern offensichtlich noch weit auseinander. Neben den Sessions zum Klimawandel waren insbesondere die Veranstaltungen zu den Themen Kleinbergbau sowie Diskussionen zu Fragen der Besteuerung und Gewinnverlagerung gut besucht. Das Thema Nachhaltigkeitsstandards und Initiativen der Lieferkette, das im letzten Jahr noch weniger Aufmerksamkeit genossen hatte, wurde in diesem Jahr intensiver, v.a. in Bezug auf den Goldsektor, diskutiert. In diesem Zusammenhang gab es auch erstmals eine eigene Session zur European Partnership for Responsible Minerals (EPRM).
Ein ganztägiger Workshop zu Local Content Policy bildete den Abschluß des diesjährigen IGF Meetings. Innerhalb des Workshops wurden das IGF Guidance Document For Governments vorgestellt, und es wurde erörtert, wie der Bergbau besser zur Entwicklung der lokalen Wirtschaft von Bergbauländern beitragen kann. Im Fokus stand hierbei die Stärkung lokaler Beschaffung und der Downstream Wertschöpfung. Ebenfalls thematisiert wurde die Auswirkung der Digitalisierung auf Local Content Policies.
Abschließend lässt sich resümieren, dass sich das IGF, auch durch eine steigende Mitgliedschaft, zu einem international etablierten Forum der für den Bergbau zuständigen Ministerien sowie zu einer Austauschplattform zu Fragen der Governance im Bergbausektor entwickelt hat. Durch die professionelle Organisation sowie die interaktiven Diskussionsformate gibt es einen guten Einblick in die jeweiligen Entwicklungen und Herausforderungen in den Ländern und stellt ein sehr gutes Forum zur Vernetzung mit relevanten Akteuren dar. Eine umfassende Dokumentation des Treffens und der jeweiligen Workshops und Panels findet sich unter https://www.igfmining.org/event/15th-annual-general-meeting/ (Externer Link)
Für weitere Informationen, wenden Sie sich bitte an Teresa Bornschlegl (Externer Link) oder Lisa Stellner (Externer Link).