Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung
Diamantenmine in Liberia

Regionale Kooperation Welche Wirkungen erzielen wir eigentlich im Rohstoffsektor in den Andenländern? – Ein gelungenes Beispiel der regionalen Kooperation

Das Regionalvorhaben Regionale Kooperation zur nachhaltigen Gestaltung des Bergbaus in den Andenländern (MinSus), durchgeführt von GIZ und BGR im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), ist seit 2016 in den Andenländern, genauer gesagt in Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien und Peru aktiv. Welche Bedeutung hat der Rohstoffabbau für die Region und welche Wirkungen konnten seit Beginn der regionalen Kooperation erreicht werden, um den Bergbausektor in Einklang mit der Agenda 2030 zu bringen?

Bedeutung des Rohstoffabbaus in der Region

Ohne Rohstoffe keine Energie- und Verkehrswende: Viele der für erneuerbare Energietechnologien benötigten Rohstoffe, wie beispielsweise Lithium (EV-Batterien) oder Kupfer (Windräder), werden in den Andenländern abgebaut. So erfolgt zum Beispiel derzeit* 1 % der weltweiten Kupferproduktion in den Andenländern, allen voran Chile und Peru. Darüber hinaus beherbergt die Region 51 % der globalen Lithium-Reserven. In Peru und Chile hat der Export von Rohstoffen einen Anteil von über 50 % an den Gesamtexporten und stellt eine wichtige Quelle für öffentliche Einnahmen dar. Damit birgt der Bergbausektor großes Potential für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region. Umso wichtiger sind die Umsetzung nachhaltiger und verantwortungsvoller Bergbaupraktiken und eine hohe Transparenz entlang der gesamten Lieferkette - für beides setzt sich das MinSus-Programm ein.

Dies geschieht entlang drei konkreter Handlungsfelder:

Politiken und Strategien: Das Programm unterstützt Regierungen und Unternehmen bei der Integration wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Best Practices. Dies erfolgt etwa durch die Unterstützung von Initiativen zur Entwicklung und Rückverfolgung verantwortungsvoller Lieferketten sowie von Zertifizierungssystemen, die Verbesserung der Gestaltung und Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Entwicklung von Instrumenten zur Erhöhung der Transparenz bei der Erhebung und Verwaltung von Bergbaueinnahmen.

Stakeholder Governance: Das Programm fördert Multi-Stakeholder-Dialoge und die aktive Beteiligung von Minderheiten, lokalen Gemeinschaften und der Zivilgesellschaft am Entscheidungsprozess. Dies geschieht durch die Einbeziehung von Menschenrechts- und Gleichstellungsansätzen, die Stärkung transparenter und gut funktionierender Beschwerdemechanismen und die Unterstützung von gemeinde- und datenbasierten Überwachungssystemen, die den gleichberechtigten Zugang zu Informationen gewährleisten. So werden wiederum gemeinsame Ziele entwickelt, welche die Interessen der verschiedenen Stakeholder-Gruppen in den vom Bergbau betroffenen Regionen widerspiegeln.

Technologietransfer und Innovationsförderung: Das Programm fördert Innovationen, die den ökologischen Fußabdruck von Bergbauaktivitäten verringern. Dies geschieht durch die Unterstützung neuer Ansätze in den Bereichen Wassermanagement und Energieeffizienz; durch die Pilotierung der Sanierung verlassener Bergbaustandorte zur Verringerung potenzieller Gesundheits- und Umweltgefahren; und durch die Förderung der Wiederverwendung von Tailings und anderen Bergbauabfällen („Sekundärbergbau“). Innovative Ansätze von Zulieferunternehmen werden auch unterstützt, um die lokale Wertschöpfung im Bergbausektor zu erhöhen.

Bisher erzielte Wirkungen des Projekts

Mit der Umsetzung lokaler Pilotprojekte wird das Ziel der Erreichung der Pariser Klimaziele auf internationaler Ebene und der Agenda 2030 Sustainable Development Goals auf lokaler Ebene verfolgt.

Einige Highlights der bisher erzielten Ergebnisse sind**:

  • Ausbildung von über 1000 Change Agents in Zivilgesellschaft, Regierungen und dem Privatsektor, die ihre Erfahrungen in Dialogprozessen und Netzwerken in der Region austauschen
  • Schulung von mehr als 350 Personen; 44 % davon Frauen; beispielweise wurden Mitarbeiter aus Aufsichts- und Genehmigungsbehörden der Andenregion in umweltrelevanten Themen wie Wasser- und Energieeffizienz bei der Rohstoffproduktion und nachhaltigen Praktiken bei der Bergwerksschließung weitergebildet. Durch eine bessere Qualifikation der Sachbearbeiter und Entscheidungsträger in den Umwelt- und Bergbaubehörden, wird eine Angleichung der Anforderungen des andinen Bergbaus an internationale Umwelt- und Sozialstandards gefördert.
  • Unterstützung von 6 Multi-Stakeholder-Allianzen; zum Beispiel wurde der EITI Prozess in Kolumbien bei der Vorbereitung des nationalen Evaluierungsprozesses unterstützt. Zudem wurden lokale Multiakteursprozesse im Land etabliert, um den EITI Prozess auf der Regionalebene zu pilotieren.
  • Abschluss zweier öffentlich-privater Partnerschaften. So wurde die Zusammenarbeit zwischen einem Bergbauzulieferer und der Universität von Chile für die Entwicklung von Maschinenautomatisierungstechnologien finanziert. Zudem wurde im Rahmen einer öffentlich-privaten Kooperation mit einem deutschen Unternehmen hochauflösender Untersuchungen von Tailings in Chile durchgeführt. Der Einsatz solcher innovativen Technologien aus Industrieländern sind für Schwellenländer eine große Chance, um vorhandene Bergbauabfälle kostengünstig hinsichtlich ihres Potentials zur Wiederaufbereitung (Recycling) zu untersuchen. Die Nutzung von Minenabfällen als Rohstoffquelle (Sekundärbergbau) trägt zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und dem Klimaschutz bei.
  • Einbringung von Gender- und Menschenrechtsansätzen; die kolumbianische Regierung wurde in der Entwicklung und Implementierung der Genderstrategie für den Rohstoffsektor unterstützt. Das Programm hat auch die Arbeitsgruppe von dem Iberoamerikanischen Verband der Ombudsbehörden zu Bergbauunternehmen und Menschenrechte ins Leben gerufen. Die Arbeitsgruppe hat Empfehlungen zur Integration eines Menschenrechtsansatzes in Umweltevaluierungen von Bergbauvorhaben erarbeitet.

Besuchen Sie MinSus.ne (Externer Link)t und lernen Sie mehr über die regionale Kooperation in den Andenländern (auch auf Spanisch (Externer Link))

Für weitere Informationen wenden Sie sich an Nicolas Maennling (Externer Link) oder Achim Constantin (Externer Link).

* Stand 2019

**Stand März 2020