Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung

Klima-sensibler Bergbau Nachfrage nach Rohstoffen für grüne Energietechnologien könnte bis 2050 um bis zu 500% steigen

Ohne Aluminium keine Solarzellen, ohne Kupfer keine Windräder und ohne Lithium keine Batterien für E-Fahrzeuge. Kurzum: Ohne Bergbau keine Energie- und Verkehrswende - das hat die Weltbank schon im Jahr 2017 im Rahmen der Studie „The Growing Role of Minerals and Metals for a Low-Carbon Future“ (Externer Link) festgestellt. Je ambitionierter die Klimaziele werden, desto mehr Rohstoffe werden für erneuerbare Energietechnologien und Energiespeicherung benötigt, um den Übergang in eine kohlenstoffarme Zukunft zu ermöglichen.

Vor kurzem hat die Weltbank ihre Studie aktualisiert und veröffentlicht: „Minerals for Climate Action: The Mineral Intensity of the Clean Energy Transition (Externer Link)“. Dieser Bericht ist Teil der gemeinsamen Climate-Smart-Mining-Strategie (Externer Link) von Weltbank und IFC. Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützte durch das Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung der GIZ von Beginn an bei der Ausarbeitung und Umsetzung von Climate-Smart-Mining (CSM).

Die wichtigsten Studienergebnisse:

  • Schätzungsweise werden zur Einhaltung des Pariser 2°C Ziels über 3 Milliarden Tonnen Rohstoffe benötigt werden, für Wind-, Sonnen- und geothermische Energie sowie Energiespeicherung.
  • Die Produktion von Graphit, Lithium und Kobalt, könnte bis 2050 um fast 500%*steigen um die wachsende Nachfrage nach sauberen Energietechnologien zu bedienen.
  • Auch wenn sich die Nachfragesteigerung bei Rohstoffen wie Aluminium und Kupfer mit bis zu 3 % voraussichtlich geringer bzw. jährlich stabiler entwickelt, wird im Bericht angenommen, dass ca. 103 Mio. (Aluminium) bzw. 29 Mio. Tonnen (Kupfer) bis 2050 abgebaut werden
  • Erneuerbare Energietechnologien benötigen zwar mehr Rohstoffe, haben jedoch einen wesentlich geringeren CO2-Fußabdruck - von der Gewinnung bis zur Endnutzung - da sie im Vergleich lediglich 6% der Treibhausgasemissionen ausmachen, die durch Techno-logien für fossile Brennstoffe entstehen würden.
  • Recycling und Wiederverwendungvon Rohstoffen wird eine wichtige Rolle bei der Deckung des steigenden Rohstoffbedarfs spielen. Allerdings reichen aktuelle Recyclingraten noch nicht aus, um die Nachfrage nach Rohstoffen für erneuerbare Energien und Energie-speicherung zu decken.
  • Jedes Metall bzw. Mineral birgt ein unterschiedliches Nachfragerisiko. Einige Rohstoffe (z.B. Kupfer) werden in einer Reihe von Technologien verwendet. Andere - wie z.B. Graphit und Lithium - hingegen werden nur für eine bestimmte Technologie benötigt (bspw. Batteriespeicherung). Das bedeutet, jede Änderung bei der Einführung sauberer Energietechnologien könnte erhebliche Auswirkungen auf die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen haben. Sicher ist: jeder kohlenstoffärmere Weg wird die Gesamtnachfrage nach Mineralen und Metallen erhöhen.

Woher kommen die Zahlen?

Die Methodik des Berichts basiert auf einem Tabellenkalkulationsmodell, das den globalen Gesamtbedarf an relevanten Mineralen und Metallen aus der Stromerzeugung und Energiespeicherung bis 2050 ableitet. Die Szenarien für Stromerzeugung und Energiespeicherung verwenden Daten aus den Energietechnologie-Perspektiven 2016 und 2017 der Internationalen Energieagentur (IEA) sowie der globalen Energietransformation 2019 der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA).

Hintergrund

Eine kohlenstoffarme Zukunft wird wesentlich rohstoff-intensiver als ein „business as usual“-Szenario. Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen stellt eine Chance für rohstoffreiche Entwicklungsländer dar. Gleichzeitig ergeben sich aber auch eine Reihe von Risiken und Herausforderungen, die mit den zunehmenden Bergbauaktivitäten verbunden sind. Die Antwort auf eine grüne Energie- und Verkehrswende liegt im umweltfreundlichen und klima-sensiblen Bergbau.

Offiziell startete die Climate Smart Mining Initiative der Weltbank am 1. Mai 2019. Die Initiative soll Projekte für eine klima-sensible Rohstoffextraktion fördern. Die Unterstützung der Partnerländer bei einem klima-sensiblen Rohstoffabbau hat auch für die deutsche EZ einen hohen Stellenwert. Deswegen hat die deutsche Bundesregierung Climate Smart Mining nicht nur in der Entwicklung unterstützt, sondern auch in ihre aktuelle Rohstoffstrategie (Externer Link) aufgenommen. Die Kernaussagen der Strategie finden Sie hier (Externer Link).

Für weitere Informationen wenden sie sich bitte an Johannes Lohmeyer (Externer Link) oder Lisa Stellner (Externer Link).

*Im Vergleich zum Produktionsniveau von 2018.