Nachhaltigkeitsstandards Verantwortung im Bergbau: Workshop in Liberia befasst sich mit freiwilligen Standards
Das westafrikanische Land Liberia verfügt über große Rohstoffvorkommen und zählt doch zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Grund dafür ist der nicht nachhaltige Abbau der Rohstoffe, der soziale und ökologische Schäden zur Folge hat. Freiwillige Standards, getragen von relevanten Stakeholdern, können hier Abhilfe schaffen.
Auf Einladung des Ministeriums für Bergbau und Energie und in Kooperation mit dem Vorhaben Regionale Rohstoffgovernance in Westafrika sowie dem Sektorvorhaben Rohstoffe und Entwicklung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Entwicklung (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kamen im Februar rund 30 Vertreter*innen von Ministerien, Zivilgesellschaft und Unternehmen in der Hauptstadt von Liberia, Monrovia, zusammen. Gemeinsam diskutierten sie Beispiele für freiwillige Zertifizierungen, über die der Bergbausektor nachhaltiger gestaltet werden kann: 'ResponsibleSteel' (Externer Link), die 'Initiative for Responsible Mining Assurance' (Externer Link) (IRMA) und 'Towards Sustainable Mining (Externer Link)' (TSM) von der 'Mining Association of Canada'.
Die Regierung Liberias will sicherstellen, dass der Rohstoffsektor des Landes für ausländische Investoren attraktiv ist und geringe Auswirkungen auf die Umwelt hat. Die derzeit erfolgende Überprüfung des liberianischen Mineralien- und Bergbaugesetzes bietet die Möglichkeit, sicherzustellen, dass die Minen des Landes für die Zukunft gerüstet sind und die Erwartungen von Interessengruppen in Bezug auf ökologische, soziale und Governance-Aspekte erfüllen. Verantwortung entlang der Lieferkette wird weltweit immer wichtiger. Endverbraucher*innen und Käufer*innen wollen sicher sein, dass die Mineralien und Metalle in ihren Produkten verantwortungsbewusst abgebaut wurden und nicht zu Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden beigetragen haben. Die drei vorgestellten Standards können vom Bergbausektor genutzt werden, um diese Absicherung zu bieten und um die Ausarbeitung des Mineralien- und Bergbaugesetzes zu unterstützen.
Die Diskussion unter den Workshop-Teilnehmenden offenbarte eindrücklich die vielschichtigen Herausforderungen Liberias: Zum Beispiel werden Abgaben der Unternehmen für eine umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung durch staatliche Kanäle geleitet, die für die Bürger*innen intransparent und somit nicht nachvollziehbar sind. In der Folge werden unternehmerische Investitionen von der lokalen Bevölkerung häufig als unzureichend und unfair, von den Unternehmen jedoch als angemessen eingeschätzt. Mangels Interventionen der lokalen Regierung bleibt die Bevölkerung mit dem Gefühl zurück, nicht von dem lukrativen Geschäft des Bergbaus zu profitieren. Die drei diskutierten Standards beschreiben, wie verantwortungsbewusster Rohstoffabbau aussieht und können über ihre Beteiligungsmechanismen zu mehr Fairness und Konfliktminderung beitragen. Sie können Rohstoffunternehmen sowohl Orientierung bieten, bessere Verfahren herbeiführen und als Plattform für deren Diskussion fungieren. Zur Lösung dieser Probleme bedarf es jedoch koordinierter Bemühungen von Seiten des Staates, der Zivilgesellschaft und den beteiligten Unternehmen.
Die angeregte Diskussion belegte das starke Interesse Liberias an einem einträglichen sowie verantwortungsvollen Bergbausektor und zeigte zugleich, dass der Weg dorthin noch weit ist. Wir danken dem liberianischen Ministerium für Bergbau und Energie dafür, einen Beitrag zu den Diskussionen auf nationaler Ebene geleistet haben zu dürfen.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Christina Ankenbrand (Externer Link).