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Nachhaltige Lieferketten Verantwortung entlang der Lieferkette
Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sind mit Ziel 12 (Externer Link)fester Bestandteil der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 (Externer Link) der Vereinten Nationen. Durch den global steigenden Rohstoffbedarf sind verantwortungsvolle Lieferketten von zentraler Bedeutung im Bergbau. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher wollen wissen, wo und unter welchen Bedingungen die Produkte, die sie konsumieren, hergestellt wurden. Im Rohstoffsektor betrifft dies vor allem Rohstoffe für Technologieprodukte wie Laptops, Smartphones oder E-Autos sowie Schmuck (z.B. Gold, Diamanten und Edelsteine). Bis das Endprodukt als Smartphone, Auto oder Fernseher zu den Konsumentinnen und Konsumenten gelangt, sind eine Vielzahl von Menschen und Unternehmen in unterschiedlichen Ländern an der Herstellung beteiligt. So besteht beispielsweise ein Smartphone aus zahlreichen Einzelteilen, wie z.B. dem Gehäuse, der Batterie, dem Display oder dem Kondensator zur Energiespeicherung. Jedes Einzelteil setzt sich wiederum aus zahlreichen unterschiedlichen Rohstoffen zusammen – insgesamt sind dadurch mehr als 40 Rohstoffe in einem Smartphone verbaut.
Ein bedeutender Teil der Rohstoffe wird in Entwicklungs- und Schwellenländern abgebaut. Der Abbau dieser Rohstoffe ist in einigen Regionen mit Umwelt- und Menschenrechtsrisiken verbunden. Beispielsweise arbeiten in bestimmten Regionen Kinder im Rohstoffabbau und gewaltsame Konflikte werden durch Einnahmen aus dem Rohstoffabbau finanziert. Darüber hinaus kann Bergbau mit folgenschweren Eingriffen in die Umwelt einhergehen, wie der Verschmutzung von Grundwasser und Flussläufen durch das unsachgemäße Entsorgen von Chemikalien oder illegalen Rodungen, beispielsweise zur Erschließung neuer Abbaugebiete, zur Lagerung von Abraum oder zur Energieversorgung der Bergleute durch Holzkohle.
Politische Initiativen und Maßnahmen für verantwortungsvolle Lieferketten
Verantwortungsvoll handelnde Unternehmen und klare gesetzliche Grundlagen sind erforderlich, damit in rohstoffproduzierenden Ländern soziale und ökologische Standards angewandt und durchgesetzt werden können. Dabei muss zum einen sichergestellt werden, dass Unternehmen die an sie gestellten Anforderungen nachvollziehen und systemisch verankern. Zum anderen muss die Wahrnehmung von Sorgfaltspflichten denjenigen zugutekommen, die am Beginn der Lieferketten stehen und oftmals unter negativen Sozial- und Umweltauswirkungen leiden.
Deutschland hat im Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte (Externer Link) die Notwendigkeit von verantwortungsvollen Lieferketten anerkannt und 2021 ein Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten beschlossen. Das Gesetz legt klare Anforderungen für die Sorgfaltspflichten von Unternehmen ab 2023 fest.
Die Europäische Union will mit der Verordnung zu Mineralen aus Konflikt- und Hochrisikogebieten (Externer Link) den Handel mit Zinn, Wolfram, Tantal und Gold besser überprüfen. Die Einnahmen aus der Produktion oder illegalen Besteuerung dieser Minerale haben in der Vergangenheit zur Finanzierung von bewaffneten Konflikten beigetragen. Seit dem 1. Januar 2021 sind europäische Unternehmen bei Einfuhr dieser Minerale in die EU zu verbindlichen Sorgfaltspflichten verpflichtet. Damit macht die Verordnung die bereits bestehenden OECD-Leitsätze für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten für Minerale aus Konflikt- und Hochrisikogebieten (Externer Link) innerhalb der EU rechtlich bindend.
Zusammenarbeit für verantwortungsvollen Rohstoffbezug
Zur verantwortungsvollen Ausgestaltung von Lieferketten ist eine intelligente Mischung – ein sogenannter Smart Mix – aus verbindlichen und freiwilligen Maßnahmen notwendig, einschließlich entwicklungspolitischer Begleitmaßnahmen. Über Multi-Stakeholder-Initiativen kann verantwortungsvolle Rohstoffproduktion gefördert werden. Die European Partnership for Responsible Minerals (EPRM) (Externer Link) ergänzt als entwicklungspolitische Begleitmaßnahme die EU-Verordnung über Minerale aus Konflikt- und Hochrisikogebieten. Über die Partnerschaft sollen die Arbeits- und Lebensbedingungen von Kleinbergleuten und Gemeinden in Konflikt- und Hochrisikogebieten verbessert werden. Deutschland, vertreten durch das BMZ, ist Mitglied der EPRM und arbeitet mit Unterstützung des Sektorprogramms aktiv in der Initiative mit.
Das Sektorprogramm fördert im Auftrag des BMZ einen Austausch von Akteuren in Deutschland zum Thema verantwortungsvolle Goldlieferketten. Die Workshop-Serie „Verantwortungsvolles Gold in Deutschland“ dient dem Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und der Entwicklungszusammenarbeit. Das Sektorprogramm kooperiert zudem mit dem europäischen Netzwerk für unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeit CSR Europe (Externer Link), das die Initiative Drive Sustainability (Externer Link) koordiniert, beim Aufbau von zwei Nachhaltigkeitsnetzwerken für Bergbauunternehmen in der Demokratischen Republik Kongo und Südafrika, um einen verantwortungsvollen Rohstoffbezug und die Umsetzung von Sorgfaltspflichten in Batteriewertschöpfungsketten zu unterstützen. Außerdem engagiert sich das Sektorprogramm auch in der Global Battery Alliance (Externer Link) für einen verantwortungsvollen Rohstoffbezug in Batteriewertschöpfungsketten für Elektroautos.