Sektorprogramm
Rohstoffe und Entwicklung
Bergbau in Peru

Umwelt, Klima und Gesellschaft Umwelt und Bergbau

Sowohl durch Groß- als auch durch Kleinbergbau entstehen Umweltbelastungen. Auch in Entwicklungs- und Schwellenländern gehen Bergbauaktivitäten mit ökologischen Herausforderungen einher wie z. B. mit Entwaldung, Wasser- und Boden- und Luftverschmutzungen oder mit Verlusten von Biodiversität.

Umweltrisiken im Groß- und Kleinbergbau

Sowohl der industrielle Großbergbau (LSM) als auch der artisanale und Kleinbergbau (ASM) haben Auswirkungen auf die Umwelt. Dies gilt in besonderem Maße für Entwicklungs- und Schwellenländer; dort ist Bergbau (ohne Kohle) laut einer Studie (Externer Link) von 2019 ursächlich für 7 % der Entwaldung und rangiert damit auf Platz 4 der Entwaldungstreiber. Bergbauaktivitäten können durch die Zerteilung, Verschlechterung und Zerstörung von Lebensräumen mit Verlusten von Biodiversität einhergehen. Auch der Bau von Infrastruktur wie Straßen führt dazu, dass Menschen in bislang unberührte Gebieten vordringen.

Darüber hinaus können Bergbauaktivitäten in Wasserkreisläufe eingreifen. Die Bergbau- und Metallindustrie benötigt große Wassermengen für die Gewinnung und Aufbereitung der Erze. Hinsichtlich der Wasserqualität gehört das Entstehen saurer Grubenwässer und der Einsatz von Chemikalien zu den Umweltrisiken (z. B. Cyanid bei der Goldlaugung im Großbergbau und Quecksilber bei der Goldamalgamation im Kleinbergbau). Auch das Überlaufen und Auslaufen von Absetzteichen sowie eine mangelhafte Bergwerksschließung, bei der das Gebiet nicht soweit wie möglich in seinen Ursprungszustand zurückgesetzt wurde, sind Risiken für Ökosysteme und umliegende Bevölkerung. Altlasten aus vergangenen Bergbauaktivitäten stellen in Entwicklungs- und Schwellenländern oft große Umweltprobleme dar.

Lösungsansätze zur Minimierung von Umweltrisiken

Ohne Umweltauswirkungen ist Bergbau nicht möglich. Wichtig ist jedoch, Lösungsansätze zur Minimierung von Umweltrisiken zu entwickeln. Daran wird beständig gearbeitet. So können beispielsweise durch den Einsatz entsalzten Meerwassers oder wiederaufbereiteten Wassers die Auswirkungen auf lokale Wasserkreisläufe minimiert werden. Maßnahmen zum Schutz der Umwelt können bei der Projektplanung, -umsetzung und ‑schließung die Auswirkungen auf Biodiversität und Wälder reduzieren. Zum Beispiel sollen Gebiete mit hoher oder besonderer Biodiversität gemieden, Ökosysteme wiederhergestellt und Ausgleichsflächen geschaffen werden (siehe ICMM (Externer Link)). Dies entspricht dem Prinzip der Mitigationshierarchien, welches auf den vier Schritten (1) vermeiden, (2) minimieren, (3) sanieren und (4) ausgleichen basiert. Ziel ist es, einen Netto-Verlust der Biodiversität zu vermeiden. Nach dem Ende eines Bergbauprojekts gibt es verschiedene Möglichkeiten zur ökologischen Minenschließung, wie z. B. Renaturierung oder Rekultivierung. Mit der Renaturierung wird versucht, einen möglichst naturnahen Zustand wiederherzustellen. Bei diesem Prozess wird das Areal einem natürlichen und längerdauernden Besiedlungsprozess überlassen. Im Gegensatz dazu erfolgt die Rekultivierung schneller und stellt in der Praxis meist eine rasche Bepflanzung des Gebiets dar. Dadurch kann zwar schnell z. B. die Erosion gemindert werden, aber die Biodiversität ist geringer und damit naturferner. Diese Maßnahmen sind nicht nur wichtig für die Umwelt, sondern schaffen auch Arbeitsplätze, die nach der Minenschließung ein sozial-wirtschaftlicher Faktor sein können.

Die Relevanz von Nachhaltigkeit im Rohstoffsektor und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Industrienationen und Entwicklungs- und Schwellenländern rückt hinsichtlich der globalen Umweltkrisen immer weiter in den entwicklungspolitischen Fokus.

So müssen auch Industrieländer Verantwortung übernehmen. Die Energie- und Verkehrswende darf nicht zu Lasten der Umwelt und der Bevölkerung in den Abbauländern geschehen. Damit sie global gerecht gestaltet wird, braucht es faire und verantwortungsvoll gestaltete Lieferketten: vom Rohstoffabbau bis zum Endprodukt.

Engagement des Sektorprogramms

Das Sektorprogramm „Rohstoffe und Entwicklung“ setzt sich im Auftrag des BMZ dafür ein, Umweltrisiken im Bergbau zu minimieren. Ein Beispiel ist der Ansatz Forest Smart Mining, der sich mit Bergbau in Waldgebieten beschäftigt. Mit Unterstützung des Sektorprogramms wurde 2019 ein erster Bericht (Externer Link) zum Thema Forest Smart Mining veröffentlicht. Dieses kurze Video (Externer Link) fasst zusammen, worum es bei der Schnittstelle zwischen Bergbau in und um Wälder geht. Eine Kurzinformation zum Thema Bergbau in Wäldern finden Sie hier.

Kohletagebau Garzweiler

Klimasensibler Bergbau Interner Link

Das Sektorprogramm engagiert sich im Rahmen von internationalen Foren und Initiativen dafür, dass die positiven Entwicklungspotenziale der im Zuge von Verkehrs- und Energiewende weltweit wachsenden Nachfrage nach Rohstoffen genutzt und negative Auswirkungen der Rohstofförderung auf die Klimabilanzen minmiert werden.

ASM-Arbeiterin in Sierra Leone

Geschlechtergerechtigkeit Interner Link

Der Bergbau gehört zu den am wenigsten geschlechtergerechten Arbeitsbereichen der Welt. Frauen profitieren deutlich seltener von seinen positiven Auswirkungen und leiden stärker unter den negativen Folgen. Das Sektorprogramm setzt sich dafür ein, dass sich dies ändert.

ASM-Arbeiter in Sierra Leone

Free, Prior and Informed Consent: Indigene Rechte, Partizipation und der Bergbausektor Interner Link

Das Sektorprogramm unterstützt mit seinen Aktivitäten das Recht indigener Völker auf Konsultation und freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC) im Kontext nachhaltiger Entwicklung im Bergbau und der Gestaltung verantwortungsvoller Lieferketten.