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Umwelt, Klima und Gesellschaft Klimasensibler Bergbau
Die globale Energie- und Verkehrswende ist ohne Bergbau nicht zu realisieren. Ohne Aluminium gibt es keine Solarzellen, ohne Kupfer keine Turbinen für Windräder und ohne Lithium keine Batterien für E-Fahrzeuge. Je ambitionierter die Klimaziele werden, desto mehr Rohstoffe werden für erneuerbare Energietechnologien und Energiespeicher benötigt, um den Übergang in eine kohlenstoffarme Zukunft zu ermöglichen.
Zwei Beispiele können dies gut verdeutlichen:
- Der Bedarf an Kupfer für die Produktion von Elektroautos liegt 2- 6-mal so hoch wie der für konventionelle Fahrzeuge.
- Eine 3 Megawatt-Windturbine (on-shore) benötigt – abhängig von der Bauart – bis zu 355 Tonnen Stahl, 4,7 Tonnen Kupfer, 3 Tonnen Aluminium und 2 Tonnen Seltene Erden.
Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen stellt eine Chance für rohstoffreiche Entwicklungsländer dar, etwa durch eine stärkere Integration in globale Wertschöpfungsketten, höhere Staatseinnahmen aus dem Rohstoffsektor und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Gleichzeitig ergeben sich aber auch eine Reihe von Risiken und Herausforderungen, die mit den zunehmenden Bergbauaktivitäten verbunden sind. Die Antwort liegt im klimasensiblen und umweltbewussten Bergbau.
Insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern kann die Ausweitung des Bergbaus mit verstärkten sozialen und ökologischen Problemen einhergehen: Wälder werden gerodet, die Infrastruktur und Siedlungen werden auf Kosten der bestehenden Natur und Landnutzung ausgebaut und beim technischen Betrieb von Minen werden Treibhausgasemissionen freigesetzt. Ohne Umweltschäden ist Bergbau nicht möglich. Diese können jedoch durch eine vorausschauende Planung und den Einsatz neuer Technologien begrenzt sowie durch Kompensationsmaßnahmen und anschließende Renaturierung ausgeglichen werden. Hierfür bedarf es ganzheitlicher Umweltmanagementstrategien für den Rohstoffsektor, die von Unternehmen angewandt und von Regulierungsbehörden überwacht werden. Die Relevanz von Nachhaltigkeit im Rohstoffsektor und eine stärkere Zusammenarbeit mit rohstoffreichen Ländern rücken in den entwicklungspolitischen Fokus.
Klimasensibler Bergbau
Der Bergbau ist ein großer Emittent für klimaschädliche Treibhausgase. 2016 haben 12 der weltweit größten Bergbauunternehmen 214[1] (Externer Link) Mio. t CO2 Emissionen freigesetzt. Das ist vergleichbar mit der Höhe der Gesamtemissionen der Vereinten Arabischen Emirate (206[2] (Externer Link)Mio. t CO2). Zum einen werden allein durch großflächigen Tagebau enorme Mengen an Kohlenstoff freigesetzt, der im Boden gespeichert ist. Müssen für den Bergbau noch Waldflächen gerodet werden, werden umso mehr Emissionen freigesetzt. Zum anderen ist der Rohstoffabbau energieintensiv. Mehrheitlich basiert die von Bergbauunternehmen erzeugte und bezogene Energie auf fossilen Brennstoffen. Das muss sich ändern, wenn der Sektor dazu beitragen soll, das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel zu erreichen, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 bis 2 Grad Celsius zu begrenzen. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen spielt jedoch nicht nur beim Abbau, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine bedeutende Rolle.
Engagement des Sektorprogramms
Die Mobilität der Zukunft muss nachhaltig sein. Sie soll (1) den steigenden Mobilitätsbedarf decken, (2) gesundheitliche Schäden durch Emissionen reduzieren und (3) zu den internationalen Klimaschutzzielen durch eine Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen. Die Beschaffung der notwendigen Rohstoffe für die Herstellung der Batterien für z. B. E-Autos spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Broschüre Rohstoffe für die E-Mobilität - Entwicklungspolitische Perspektiven des Sektorprogramms gibt Auskunft über das entwicklungspolitische Potenzial sowie mögliche Risiken der einzelnen Rohstoffe.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich für den Einsatz erneuerbarer Energien im Rohstoffsektor und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen entlang der Lieferkette, um so die Partnerländer bei der Einhaltung ihrer nationalen Klimabeiträge (auf Englisch Nationally Determined Contributions, NDCs) zu unterstützen.
Außerdem hat das Sektorprogramm „Rohstoffe und Entwicklung“ die Weltbank bei der Erarbeitung der Climate-Smart Mining (Externer Link)- (CSM) Strategie unterstützt. Mit einem eigenen CSM-Treuhandfonds sollen Projekte gefördert werden, die den Abbau von Rohstoffen nachhaltig betreiben und gleichzeitig die Auswirkungen des Bergbaus auf den Klimawandel begrenzen. Mehr Details zu CSM-Facility finden Sie hier. Zudem hat sich die Bundesregierung in der 2020 verabschiedeten Rohstoffstrategie (Externer Link) zur Unterstützung der Weltbank bei Ausbau und Weiterentwicklung einer Strategie zu CSM bekannt (Maßnahme 11).