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Lokale Wertschöpfung Local Investment Opportunities on Natural Resource Projects (LION)
Local Investment Opportunities in Natural Resource Projects (LION) ist ein Instrument zur Modellierung der Beschaffungsausgaben in Rohstoffprojekten. Das bedeutet, visualisiert, wieviel Geld Minenbetriebe für Dienstleistungen und Gütern ausgeben. Dies soll lokalen Entscheidungsträgern und Zulieferbetrieben das große Zulieferpotenzial im Rohstoffsektor aufzeigen. LION wurde vom Sektorprogramm Rohstoffe und Entwicklung im Rahmen der Projektarbeit zu lokaler Wertschöpfung entwickelt.
Durch die gezeigten großen Bedarfe in der Beschaffung im Bergbausektor, soll LION zu einer verstärkten lokalen Beschaffung und dadurch auch zu einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung beitragen. LION verwendet dazu Primärdaten zur Kostenaufteilung der Beschaffungsausgaben von Bergbaubetrieben und verknüpft diese mit deren Barbetriebskosten. So lässt sich der Markt für Zulieferprodukte im Rohstoffsektor wie beispielsweise Energie, Ersatzteile und Schwefelsäure modellieren. Dieses bisher nicht verfügbare Informationsangebot ist ein wichtiger Baustein, um lokale Wertschöpfung zu fördern. Die gewonnenen Daten dienen dabei als Informationsgrundlage für Politikgestaltung und Angebote der Wirtschaftsförderung, wie der Anbahnung von Joint Ventures zwischen lokal produzierenden Unternehmen und international etablierten Technologieträgern. LION kann somit einen Beitrag zu entwicklungspolitischen Zielen leisten, indem es einerseits die lokale Wirtschaft stärkt, indem neue Absatzmärkte aufgezeigt werden, und andererseits den lokalen Regierungen die Wichtigkeit der verstärkten lokalen Wertschöpfung näherbringt. Auch vor dem Hintergrund der sich stark verändernden Rahmenbedingungen im Rohstoffsektor durch eine stärkere Automatisierung und Digitalisierung wird die Stärkung der lokalen Wirtschaft immer wichtiger, damit rohstoffreiche Länder des Globalen Südens auch langfristig von ihrem Rohstoffreichtum profitieren können.
Ursprünglich wurde LION für den Goldbergbau in Westafrika (Ghana, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Mali) entwickelt. Mittlerweile wurde LION um die Länder Guinea, Liberia, Mauretanien und Senegal erweitert, sodass sich die für Westafrika erfassten Barbetriebskosten im Jahr 2021 auf etwa 5,8 Mrd. USD beliefen. Davon erfasste LION als Beschaffungsausgaben ca. 4 Mrd. USD. Im Sommer 2018 wurde LION im Rahmen einer Feldstudie auch auf den afrikanischen Kupfergürtel (DR Kongo und Sambia) ausgeweitet. Dort betrugen die von LION für das Jahr 2021 erfassten Barbetriebskosten mehr als 5,6 Mrd. USD. Davon erfasste LION als Beschaffungsausgaben ca. 3,7 Mrd. USD. Hier können Sie diese und viele weitere Informationen zu LION in den beiden Regionen erhalten.
„LION überbrückt eine wichtige Informationslücke in dem es aktuelle Barbetriebskosten modelliert. Die generierten Daten, bislang nicht verfügbar in dieser aggregierten Form, bilden ein Schlüsselelement für Politikschaffende und Geschäftsleute um ihre Lieferketten besser zu entwickeln und zu planen. Die Visualisierungen sind von besonderem Nutzen um Marktpotenziale zu erfassen, sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene.“
Isabelle Ramdoo, Deputy Director at the Intergovernmental Forum on Mining, Minerals and Metals for Sustainable Development
„LION ist ein extrem nützliches und innovatives Instrument zur Politikberatung mit mehreren Anwendungsmöglichkeiten. Die LION Modellierung erlaubt es vorgelagerte Wertschöpfungsaktivitäten zu priorisieren im Rahmen von Local Content-Politikmaßnahmen. Darüber hinaus ermöglicht das Politikwerkzeug Querverstrebungen zwischen dem Bergbausektor und anderen Sektoren aufzudecken – ein wichtiges Element für Diversifizierungsstrategien.“
Dr. Amir Lebdioui, Development Economist at the London School of Economics